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Vernissage zur Fotoausstellung Dr. Vera Quintus

Dienstag, 02. Mai 2017, 18.00 Uhr

CEB Akademie Hilbringen – Merzig/ Saar

Einführung von Herrn Bernd Seiwert, Abteilungsleiter im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Saarbrücken

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(…) Ob Fotografie schöpferisch sein kann – ich meine ja und verweise auf die Homepage unserer Fotografin.

 

Frau Dr. Quintus zitiert den weltberühmten Schwarz-Weiß-Fotografen Henri Cartier-Bresson. DAS FOTO IST DIE KONZENTRATION DES BLICKS. DAS AUGE, DAS AUSSCHAU HÄLT, UNABLÄSSIG IN BEWEGUNG, STETS BEREIT. DAS FOTO

IST UNMITTELBARES ZEICHEN. ES IST FRAGE UND ANTWORT." Das Foto ist also gleichsam, die Konzentration auf einen Aspekt, eine Perspektive auf den Bruchteil einer Aktion, die das Wesen, eine Struktur, einen Gedanken überdeutlich zeichnet. Es stellt dar und regt an, seinen eigenen Gedanken zu entwickeln, seinen eigene Interpretation des Geschehens zu formulieren oder fördert die eigene Weise, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. (…)

 

Die Botschaft des Bildes wird in perfekter und meisterhafter Technik, genau gewählter Dramaturgie und präzisem Ausschnitt dargeboten. Und das menschliche 
Leben scheint die Pädagogin hinter der Kamera besonders zu reizen, ihre Fotografie will seine Vielfalt zeigen, sozialkritische Inhalte transportieren oder auch gesellschaftspolitische Botschaften mitteilen: Seht die Welt ist bunt, es gibt Männer und Frauen, es gibt schwarze, weiße Menschen, Menschen, die arbeiten oder sich der Muße widmen, es gibt viele Formen in Kleidung und Präsentation, es gibt vielfältig gestaltetet Welt in der Großstadt. (…)  „Fotos geben nicht die Wirklichkeit wieder, sondern sind die Interpretation eines Moments“ – auch diesen Aspekt finden Sie im Werk von Dr. Vera Quintus. (…)

 

In einem Gespräch berichtete sie mir, dass die Fotos auf ihren umfangreichen Stadtspaziergängen entstehen. Ganz viele Fotos entstanden in ihrer Lieblingsstadt New York, die sie immer wieder gerne bereist. Dabei lauert sie den Menschen nicht mit einem Teleobjektiv oder einem großen Zoomobjektiv auf. Nein sie geht auf die Menschen zu, die ihr Interesse wecken, fragt mit Gesten oder Worten ob das Fotografieren erlaubt ist und macht mit ihrer digitalen Canon-Reflex, bestückt mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv, aus der Nähe eindrucksvoller Fotos. Sie malt mit Licht, bannt den Augenblick und schafft es die Magie zwischen den Menschen sichtbar zu machen. Dabei entstehen auch sehr schöne Situationen. Sie berichtete mir von einer Frau die sie spontan nach einem Foto herzlich umarmte, um sich für das schöne Bild zu bedanken. (…)

 

Betrachtet man die Bilder, fällt es schwer, sich der Magie des der Alltagsmomente zu entziehen. Die gut komponierten Bilder hinterlassen einen bleibenden Eindruck, regen zu eigenem Denken an, ermöglichen dem Betrachter seine eigenen Beobachtungen.

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Vernissage zur Fotoausstellung Dr. Vera Quintus

Sonntag, 09.11.2014, 11.00 Uhr

AmüseuM – Städtische Galerie Saarburg

Einführung von Frau Kunsthistorikerin Christa Blasius, Trier

Vera Quintus ist eine Stadtwanderin, eine Flaneurin, die auf ihren Wegen permanent Bildausschnitte wahrnimmt und mit der Kamera festhält. Dabei fotografiert sie die Menschen in den jeweiligen städtischen Situationen. Sie ist gefesselt von unerwarteten Momenten, Zufallsbegegnungen und kurzen Szenen, die sich vor ihren Augen abspielen. Eine besondere Beziehung hat sie zu New York. Seit zwanzig Jahren verbringt sie mit ihrem Mann jeden Sommer einige Wochen in New York. Die geballte kulturelle Vielfalt, der individuelle Lebensstil der Menschen, das bunte und lebendige Mit- und Nebeneinander der Menschen faszinieren sie. Diese bunte Lebensfülle und Lebensbejahung schlägt sich auch in ihren Fotos nieder. Die Szenen der Bilder sind nie gestellt, sondern immer das Einfangen eines Augenblicks. Da sie selten mit dem Tele-Objektiv fotografiert, ist sie oft recht nahe dran und es entstehen Kontakte zu den Fotografierten. Meist wird sie von den Fotografierten mehr oder weniger wahrgenommen, manchmal ignoriert, manchmal wird nachgefragt. Oft schickt sie dann den Fotografierten das Foto.

 

Mit ihren fotografischen Einzelaufnahmen erzählt sie die Geschichten dieser Menschen und gestaltet die besondere Atmosphäre des Ortes und der Situation. Mit dieser Sicht ist sie sehr nahe an Henri Cartier-Bresson für den das Festhalten des magischen Augenblicks so wichtig war. (…)

 

Anders als die historischen Vertreter der analogen meist schwarz-weißen Street­fotografie arbeitet Vera Quintus mit der Digitalfotografie, deren technische Bedin­gungen eine völlig andere, fast surreale Ästhetik und Bedeutungen evoziert (…)

Die Künstlerin setzt sich zum Ziel, die von ihr wahrgenommenen Bildausschnitte adäquat auf dem Foto wiederzugeben. Das heißt, sie komponiert ihre Fotos bereits im Moment der Aufnahme mit der Kamera. Am Bildschirm bearbeitet sie sie nur sehr gering, Ziel ist es auch, den Bildausschnitt möglichst beizubehalten (…) 

Durch diese – die Authentizität wahrende - Vorgehensweise erhalten die Bilder ihren besonderen Reiz. Das Changieren der Möglichkeiten der Fotografie zwischen Dokumentation der Realität und bildnerischer ästhetischer Gestaltung wird hier besonders reizvoll umgesetzt. Diese Bilder sagen: „ Seht, so interessant, skurril, bunt, wirr und strukturiert ist unsere Welt, so schön sind Städte, wo Menschen dicht beieinander leben.“

In gewisser Weise haben diese Fotos durch ihre Authentizität einen fotojournalistischen Aspekt. Die Bildbedeutungen haben jedoch nicht in erster Linie einen kritischen Impetus, sondern sie heben das positive Lebensgefühl der Menschen und das Besondere ihrer städtischen Umgebung hervor. Die Fotos zeigen dabei mitunter eine eigenartige, teilweise surreale Ästhetik, die auch mit dem Skurrilen und Ironischen spielt. Sie sind so scharf bis in den letzten Winkel, so farblich und strukturell brillant, dass sie geradezu unwirklich – wie inszeniert - wirken. Der besondere Reiz dabei ist, dass sie eben nicht von der Fotografin inszeniert oder gestellt wurden. Manche Fotografien wirken wie Collagen oder Fotomontagen. Auch hier ist nichts montiert oder digital bearbeitet, sondern rein mit einem Foto aufgenommen. Es ist die besondere Sehweise der Fotografin, die die Wirklichkeit durch aufmerksames Beobachten und Gestalten mit der Kamera in den Moment gebannt. (…)

 

Überhaupt sind die Titel der Fotos von besonderer Bedeutung und teilweise ironischem Wortwitz (Reihe: "Having fun", "Having a rest", "Having tea").  Sie sind in der jeweiligen Landessprache formuliert, wo die Fotos aufgenommen wurden und geben auch an, wo und wann sie aufgenommen wurden.

 

Auch durch die Titel erhält die Fotografie von Vera Quintus einen dokumentarischen, beinahe bildjournalistischen Charakter.

 

Aus meiner Sicht ist es dieses spannende Spiel der Fotografie, gleichzeitig eine Dokument der Wirklichkeit und gestaltetes Bild, also Kunst, zu sein, das uns Vera Quintus hier in dieser Ausstellung sehr sinnfällig vor Augen führt. Es ist ein sehr positives und lebensbejahendes Bild unserer Welt. Unsere Welt kann sehr schön sein, das ist auch eine Wahrheit.

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Vernissage zur Fotoausstellung Dr. Vera Quintus

Freitag, 20.09.2013, 19.30 Uhr

Städtische Galerie Kloster Karthaus

Einführung von Professor Dr.  Reinhold Bohlen, Trier

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(...) Mein persönlicher Schlüssel zu allen Exponaten ist „Unisphere“, für mich geradezu ein Symbolfoto:

Ein kleines farbiges Mädchen steht am Rande jenes durch Fontänen belebten Pools, aus dem sich das Gerüst der Weltkugel erhebt, ein 1964 anlässlich der Weltausstellung errichtetes Kunstwerk im Stadtteil Queens. 

Wie nimmt dieses Mädchen, im Balancieren auf dem Brunnenrand versunken, seine Welt wahr? Spielerisch? Ernst? Froh? Gelassen? Ganz dem Augenblick hingegeben?

 

Und - wie wird es die Zukunft der Welt erleben, deren Gesetzmäßigkeiten und Abhängigkeiten im wechselseitigen Zusammenspiel durch die stählerne Längen- und Breitengrade und die flächigen Konturen der Kontinente angedeutet werden? Die sich aus dem Wasser erhebende übermächtige Weltkugel drängt sich dem Mädchen nicht auf, die Welt in ihrer Eigengesetzlichkeit.

 

Vielleicht wird das Kind noch von einem Urvertrauen getragen und ermutigt, aber bald wird es Verantwortung dafür übernehmen müssen, wie die Welt aussehen soll, zumindest an der Stelle, wo es selbst stehen wird. Nach dem Willen von Gilmore D. Clark, der die stählerne Weltkugel vor fünf Jahrzehnten entworfen hat, soll diese die Bewohner von Queens bleibend daran erinnern, dass ihre jeweiligen Nachbarn aus allen Teilen der Welt stammen. Natürlich nicht nur die Bewohner von Queens, sondern alle Besucherinnen und Besucher des ‚Flushing Meadows Park‘. Und durch das Foto vermittelt, trifft diese Aufforderung auch uns, deren Nachbarschaften so bunt geworden sind. (…)

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